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SEE IT CLEAR | No27 | CORONA & KLOPAPIER


 

"Glückliche Erfahrung | Wie rund doch die Ecken und Kanten eines Menschen werden können, wenn man sie mit Verständnis und Einfühlungsvermögen entschärft – und sie einem dann vertraut und liebenswürdig erscheinen."

Ernst Ferstl

 



WIKIPEDIA: WAS BEDEUTET hamstern?

Hortung (abgeleitet von Hort), umgangssprachlich auch Hamstern genannt, bedeutet, Nahrungsmittel, Kleidung oder andere Konsumgüter, Geräte und Sachen über den Eigenbedarf (Verbrauch bzw. angemessene Abdeckung des Wiederbeschaffungsrisikos) bzw. die zum Ausgleich schwankender Verfügbarkeit (jahreszeitlich bedingter Ernte, saisonaler Verfügbarkeit oder nur gelegentlicher Beschaffungsmöglichkeit) nötige Speicherung hinausgehend zu bevorraten. Die vorbeugende Anlage von Notvorräten zu Zeiten guter Versorgungssituation ist hierbei grundsätzlich eine positive Maßnahme der Risikobegrenzung für Notzeiten mit unzureichenden Beschaffungsmöglichkeiten (z. B. Hungersnöte); sie wird daher auch staatlicherseits empfohlen.

 

Umgekehrt ist die Anlage von Vorräten in Zeiten unzureichender Versorgung im Regelfall negativ zu bewerten, da sie dringend benötigte Güter dem Zugriff anderer Verbraucher entzieht und zu einer zusätzlichen Verknappung führt. Heutzutage hat die Benutzung des Wortes horten meist eine leicht abwertende Konnotation.


Warum hamstern Menschen Toilettenpapier? Finde hier einige interessante Erklärungen

Toilettenpapier ist kein lebensnotwendiges Erzeugnis. Es ist ist nicht wie bei Grundnahrungsmitteln oder Wasser, die für das Überleben notwendig sind. Doch unser moderner Geist hält auch Klopapier für unverzichtbar. Wir stellen es in seiner Wichtigkeit vor Reinigungsprodukte wie zum Beispiel Seife.

 

Dies ist sehr interessant und basiert auf konkreten, kulturellen Aspekten der westlichen Welt. In China konnte dieses Verhalten nicht beobachtet werden. Die Bevölkerung hat dort kein Toilettenpapier gehamstert, denn es gibt schließlich verschiedene Möglichkeiten, dieses zu ersetzen: Papiertaschentücher, Küchenpapier… Doch das westliche Gehirn verhält sich in Notsituationen anders. Wie können wir die Hamsterkäufe mit Einkaufswagen voller Toilettenpapier erklären?

 

 

Wir möchten auf gewissen Komfort nicht verzichten

Wenn wir mehrere Wochen das Haus nicht verlassen können, dann möchten wir zumindest einen gewissen Komfort aufrecht erhalten und uns wohl fühlen. Es könnte ja sein, dass wir nicht einkaufen gehen können und in diesem Fall gibt es eine Reihe von Produkten, auf die wir nicht verzichten möchten. Auch Klopapier gehört zu diesen Produkten. Es befindet sich auf der ersten Stufe der Pyramide im Hinblick auf grundlegende Produkte. Wir können uns davon zwar nicht ernähren, doch es zu haben, ermöglicht es uns, eine gewisse Würde zu bewahren. Wir können darauf nicht verzichten.

 

 

Irrationales Verhalten ist ansteckend, das ist auch bei Toilettenpapier der Fall

In der Konsumentenpsychologie ist bekannt, dass das Kaufverhalten großteils von impulsiven und irrationalen Gedanken geleitet wird. Wenn wir bestimmte Verhaltensweisen bei anderen beobachten, zum Beispiel, dass viele ein und dasselbe Produkt kaufen, dann weckt dies auch unser eigenes Interesse. Vielleicht ahmen wir das Verhalten nicht sofort nach, doch irgendwann werden wir das tun.

 

  • Menschen kaufen Klopapier nicht nur deshalb, weil es ein unverzichtbares Produkt ist, sondern auch, weil sie sehen, dass andere dieses Produkt hamstern.
  • In sozialen Netzen und im Fernseher sehen wir viele mit Einkaufswagen voller Klopapierrollen. Wir lassen uns von diesem Verhalten anstecken, das ist unvermeidbar.
  • Gleichzeitig gibt es noch ein weiteres Phänomen: Die Regale, in denen das Toilettenpapier im Lebensmittelgeschäft gelagert wird, sind sehr groß. Wenn sie leer sind, ist dies eine sehr tiefgehende visuelle Wirkung. Wir haben das Gefühl, dass es an Waren mangelt und wir deshalb dieses „geschätzte Gut“ kaufen müssen.

Wenn alle massenhaft Toilettenpapier hamstern, bleibt für mich nichts mehr übrig

Die Hamsterkäufe wecken in uns eine weitere Angst: Wir könnten das Produkt nicht mehr bekommen, da ja die Regale leer sind. Das ist wie die Katze, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Die Angst wird genährt und unser Wohlergehen ist in Gefahr.

 

Normalerweise häuft man nicht Berge von Klopapier zu Hause an, denn man kann dieses jederzeit und fast überall kaufen. Doch wenn wir andere mit riesigen Mengen sehen, glauben wir, schnell handeln zu müssen, um nicht ohne das Produkt auskommen zu müssen.


 

"Noch nicht (be-)greifbar

Es gibt Träume, die kann man nicht erzählen,

es gibt Realitäten, die kann man nicht beschreiben,

es gibt Begegnungen, die kann man nicht erklären,

es gibt Dinge, die kann man nicht verallgemeinern,

es gibt so vieles, was wir hören, fühlen, sehen

– und trotzdem nicht verstehen.

Aber wir lernen, wir wachsen, ... genau daran!

 

In Liebe und Vertrauen an das Leben selbst."

 

Cornelia Gutzeit


FAZIt: In unsicheren Zeiten lässt uns der Kauf das Gefühl der Kontrolle erleben

Auch diese Tatsache ist vom psychologischen Standpunkt aus gesehen sehr interessant. Wenn wir schwierige Augenblicke erleben und von Unsicherheit, Angst und Unruhe umgeben sind, gibt es ein Verhalten, das uns das Gefühl der Kontrolle vermittelt: einkaufen gehen.

 

Wenn wir wissen, zu Hause gut mit Nahrungsmitteln und anderen grundlegenden Produkten versorgt zu sein, fühlen wir uns sofort besser. Wir wissen, dass unsere wichtigsten Bedürfnisse gedeckt sind und das beruhigt uns auch in schwierigen Zeiten.

 

 

Viele kaufen Toilettenpapier, da sie auf dieses Produkt nicht verzichten möchten.

Sie möchten so zumindest das Gefühl haben, ihre Würde zu bewahren.

 

 

Dieses Verhalten sollte nicht nur ironisch betrachtet werden, denn die Erklärung liegt in einer verständlichen Angst, die in schwierigen Situationen unsere Reaktionen beeinflusst. Es geht nicht unbedingt darum, ob Toilettenpapier tatsächlich zum Überleben notwendig ist oder nicht. Darauf in Krisenzeiten nicht verzichten zu müssen, gibt uns das Gefühl eines gewöhnlichen Alltags und der Kontrolle über die Situation.


Einwurf/Freistoss:


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