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THEMATisch | No34 | Wir sind mehr als unsere Narben


Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben
Und wir tragen sie mit Stolz,
unsere Wunden und Narben.

 



Viele tragen ihre Narben wie ein schweres Gewicht mit sich, das sie ständig an ihre Vergangenheit erinnert und für Angst und Nervosität im Alltag sorgt. Sie vergessen, dass wir mehr als unsere Narben und Fehler sind, dass wir Schuldgefühle der Vergangenheit überwinden und nach vorne schauen müssen. Oft schleppen wir Schuldgefühle mit uns, die uns gar nicht mehr gehören, doch es ist an der Zeit, diese in der Vergangenheit zu belassen, unsere Narben zu heilen und aus Fehlern zu lernen.


Was sind narben? - by wikipedia

Als Narbe (lateinisch cicatrix) wird nach Zerstörung des kollagenen Netzwerks der Haut ein minderwertiges, faserreiches Ersatzgewebe (Fibrose) bezeichnet, das einen Endzustand der Wundheilung darstellt. In Narben ist das Kollagen nicht mehr komplex verflochten, sondern parallel angeordnet. Hautanhangsgebilde wie Talg- oder Schweißdrüsen fehlen. Bei traumatischen und andersartigen Läsionen mit Durchtrennung oder Verlust von Gewebe wird die Wunde zunächst durch ein Fibrinkoagel verschlossen, in der Folge werden Entzündungszellen rekrutiert. Es bildet sich dann ein Granulationsgewebe, welches schließlich durch kollagenreiches Bindegewebe ersetzt wird, das sich im weiteren Heilungsverlauf strafft. Daneben kommt es zu einer Reepithelisierung der Hautoberfläche. Komplikationen während der Wundheilung wirken sich negativ auf die Heilung aus. Bezüglich der auffälligen Narbenbildung kann unterschieden werden zwischen atrophen Narben, Narbenkontrakturen, hypertrophen Narben und Keloiden.



Fehler der Vergangenheit und zurückbleibende Narben

Hinter dem Wort „Fehler“ verbergen sich eine Reihe von Vorstellungen. Sie bergen ein Unwohlsein, das dazu führt, dass man sich unnütze Sätze vergegenwärtigt. Einige von ihnen sind „Versager“, „Du bist es nicht Wert“ oder „Niemand wird dich mögen“. In Wirklichkeit können Fehler, die du machst, Wunden entstehen lassen, die dann zu deinen eigenen Wunden werden.

 

Einige Narben sollten nicht geöffnet werden: Doch sie sollten ein Zeichen dafür sein, dass du aus Fehlern, die du gemacht hast, lernen kannst.

 

Wir blicken öfter als wir glauben in die Vergangenheit, um alte Wunden zu öffnen. Es sind die Wunden, die wir nie heilen ließen. Wir fühlen uns schlecht wegen dem, was in vergangenen Zeiten geschehen ist und vergessen, dass die Gegenwart wichtiger ist. Wichtiger als das, was viele Menschen vergessen haben und wir verarbeiten hätten sollen.

 

Aber wie kommt man über eine Situation hinweg, die einen so sehr geprägt hat? Du musst daraus lernen und es nicht leugnen – halte die Wunde nicht offen! Du musst diese Erfahrung zu einem Teil deiner Narben werden lassen. Das heißt, die Narben, die du nie wieder öffnen wirst, weil du deine Lektion gelernt hast. Meist sind es nicht die Fehler oder die dadurch entstandenen Narben, die uns abwerten. Das Hauptproblem besteht darin, dass wir uns schuldig fühlen.


Schuldgefühle öffnen Narben

Sich schuldig zu fühlen ist eine große Wunde. Manipulative Menschen nutzen deine Anfälligkeit für Schuldgefühle, um uns zu ihrem Ziel zu führen. Wichtig ist es, dass du dich wegen nichts schuldig fühlen musst. Du hast in früheren Zeiten gehandelt, wie du es für richtig gehalten hast. Deine Gefühle haben dich geleitet und im Endeffekt ist es passiert, wie es kommen musste.

 

Also, wenn etwas schlecht ausgegangen ist: Was kannst du tun? Wenn du zurückdenkst, dann lerne! Du kannst immer nur etwas aus dem lernen, was du durchgemacht hast. Es spielt keine Rolle, wie schlimm es war oder wie groß der Stolperstein war. Schuld hält dich nicht davon ab, die Seite umzublättern und vorwärts zu gehen. Sie hält dich nicht davon ab, was in der Vergangenheit geschehen ist, als eine Erfahrung zu sehen. Doch stattdessen lässt du es in deine Gegenwart eindringen, sodass deine Schuld in einer Zeit vorherrscht, zu der sie nicht angehört. Dabei identifiziert man sich mit etwas, das man nicht ist, das schon vorbei ist. Gibt es einen Weg, das loszuwerden?

 

 

1. Woher kommt diese Schuld?

Damit du deine Narben definieren kannst, ist es vorerst wichtig zu analysieren, woher die Schuld kommt, die du fühlst. Wahrscheinlich sind mehrere Überzeugungen aus der Situation, die du durchlebt hast, der Ursprung. Die sehr negative Sicht darauf schädigt dich folglich zusätzlich. Die Frage kann man auf ein Papier schreiben. Du kannst die Zügel loslassen, damit alles eine Form, schöne Worte und mehr bekommt. Lass deine Gefühle durch deine Worte sprechen!

 

 

2. Den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung erkennen

Schuld kommt von etwas Negativem. Zum Beispiel, den eigenen Partner zu betrügen. Diese Schuld verursacht jedoch wiederkehrende Gedanken, Selbstbestrafungen, Klagen und den Wunsch, zurückzukehren und das Geschehene ändern zu können. Die Verantwortung funktioniert dagegen anders. Sie hinterlässt Schuldgefühle und umfasst die Tatsache, dass du das, was du getan hast, in Ordnung bringen musst. Das bedeutet zum Beispiel, den Fehler und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben können, zu akzeptieren (so wie dein Partner die Beziehung beenden wird). Dank Verantwortung lernt man aus Fehlern, die man macht. Aber mit Schuldgefühlen stecken wir fest und können nicht vorankommen. Infolgedessen fühlt man sich jahrelang schrecklich wegen etwas, das man hätte überwinden sollen. Jetzt weißt du, dass deine Narben und Schuld dich nicht definieren! Vielmehr zeigen sie dir, wie du in verschiedenen Lebenssituationen agieren und dich verhalten solltest! 



Emotionale Selbsthilfe: von innen heilen

Manchmal stehen wir vor Situationen und reagieren auf eine Art und Weise, die uns überrascht. Dies geschieht wegen der Erinnerung an unsere Erfahrungen, die wir manchmal bewusst und manchmal unbewusst integrieren. Wenn wir Emotionen unterdrücken, integrieren wir nicht und erlauben ihnen, in unser Gedächtnis zu gelangen, ohne es zu merken. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, was in uns abläuft und was wir in jedem Moment fühlen. Wenn wir nicht wissen, wie wir unsere Emotionen identifizieren können, dann werden wir auch nicht in der Lage sein, sie zu handhaben.

 

Der erste Schritt muss es also sein, uns um die Emotionen zu kümmern und ihnen eine Stimme zu geben, wenn sie darum bitten. Wenn wir diesen Schritt nicht tun, ermutigen wir sie, autonom zu handeln. Wenn wir wissen, was passiert, dann können wir gestalten und verstehen, warum es so geschieht. In dem Moment, in dem wir zuhören, versetzen wir uns in die Lage, unser Verhalten zu verstehen und zu steuern, um integriert und verständlich zu handeln. Nur wenn wir den unterdrückten Emotionen eine Stimme geben, gehen wir den Weg, um unsere wahre Identität zu erkennen.


Niemand kennt dich so gut wie du dich selbst

Du selbst kennst dich am allerbesten und kannst dir deshalb auch am besten helfen. Du weißt, wo du beginnen musst, was du vermeiden musst, wo die Kraft in dir weilt, um das zu erreichen, was du wirklich willst. Deshalb solltest du ein paar Empfehlungen beachten, um durch emotionale Selbsthilfe den richtigen Weg einzuschlagen. Beginnen wir damit!

 

1. Renne vor deinen Gefühlen nicht davon

Gefühle können manchmal sehr schmerzhaft sein, deshalb ist wie bei Angst die erste Reaktion oft, davor zu fliehen.

Doch dies löst das Problem nicht, vielmehr kann es dieses zusätzlich verschlimmern. Erkenne und akzeptiere den Schmerz, leide daran, spüre ihn und bewältige ihn. Stelle dich deinen Problemen, auch wenn es allzu sehr schmerzt, doch so wirst du diese gestärkt überwinden,auch wenn dies in dieser Situation schwierig zu verstehen ist.

 

2. Verurteile dich nicht

Du kannst deine Emotionen nicht einfach deshalb verurteilen, weil du sie nicht kontrollieren kannst. Du kannst selbst nicht bestimmen, wann du Zorn, Trauer oder Hass fühlen möchtest und wann nicht. Deshalb kannst du diese Gefühle nicht als negativ verurteilen. Es handelt sich um natürliche Reaktionen auf gewisse Umstände. Du kannst deine Gefühle nicht verstehen? Versuche, die Ursachen zu ergründen. Stecken Groll oder Hass dahinter? Du musst dich über die Ursachen deiner Gefühle hinterfragen, um diese zu akzeptieren. So kannst du davon lernen und einen ersten Schritt in Richtung Heilung unternehmen.

 

3. Umarme widersprüchliche Gefühle

Wir alle haben gegensätzliche Gefühle, insbesondere dann, wenn wir uns verletzt fühlen. Du kannst diese nicht einfach leugnen oder unbeachtet lassen. Dies hilft dir nicht, dich selbst zu heilen, ganz im Gegenteil. Akzeptiere und umarme diese Gefühle. Nur so kannst du etwas Licht am Ende des Tunnels erblicken und schlechte Gefühle bewältigen.

 

4. Schenke irrationalen Gedanken keine Beachtung

Warum ich? Was habe ich nur gemacht, um das zu verdienen? – Das sind Fragen, die manchmal unsere Gedanken plagen und verhindern, dass wir Schmerzen überwinden können. Der erste Schritt ist, zu verzeihen! Beginne nicht bei den anderen sondern bei dir selbst. Du hast keine Schuld für negative Dinge, die dir im Leben passieren. Auch andere können nichts dafür, es waren einfach ungünstige Umstände oder Augenblicke, die für diese Situation verantwortlich sind. Verzeihen macht dich frei und hilft, die Wunden zu heilen.

 

5. Lerne und wachse!

Alle Erfahrungen, egal ob diese positiv oder negativ sind, stellen eine Chance dar, Neues zu lernen und zu wachsen. Negative Erfahrungen sollten dich nicht blockieren oder paralysieren. Wenn du die Ratschläge, die wir dir bereits gegeben haben, in die Praxis umsetzt, weißt du, dass du auch aus schlechten Situationen etwas Gutes lernen und damit wachsen kannst. Wenn du dich nicht darin übst, emotionale Selbsthilfe zu leisten, wirst du weiterhin in die selben Fehler verfallen und leiden. Dies kann zu tiefer Traurigkeit und Enttäuschung führen, die dich im Leben nicht vorwärts kommen lassen.

 

 

 

Du solltest deshalb immer versuchen,

Wunden so schnell wie möglich zu heilen.

Die Zeit vergeht sehr schnell,

deshalb ist es am besten,

auch schnell zu lernen!




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