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THEMATisch | No33 | Einschüchterung (+Folgen)


 

"Schüchtern sein ist eine Last, durch die du das Leben verpasst.

Du willst es überwinden, kannst aber keinen halt finden.

Du fällst zurück in deine Art und leidest ganz privat.

 

Du findest nicht aus deiner Schüchternheit, es gibt wohl keinen Ausweg weit und breit.

Doch du versuchst dein Leben zu leben und dich nach vorn zu bewegen.

Und trotz der Schüchternheit, hast du auf andre keinen Neid."

 

© Katrin Huschebeck

 



Was bedeutet EINSCHÜCHTERUNG? - by wikipedia

Eine Einschüchterung/Drohung ist die glaubhafte Ankündigung einer unangenehmen Maßnahme gegen jemanden, um ihn in seiner zukünftigen Handlungsweise zu beeinflussen. Wird mit der Herbeiführung des Todes eines Menschen gedroht, spricht man auch von einer Todesdrohung.

 

Soziologisch gesehen ist die Drohung/Einschüchterung eine negative soziale Sanktion. Die Drohung kann zum Beispiel Menschen, die nicht gewillt sind, sich entsprechend den allgemein anerkannten „Spielregeln“ der Gerechtigkeit und des Moralempfindens zu verhalten, dennoch zu deren Einhaltung veranlassen. Obwohl der Begriff der Drohung im Allgemeinen negativ konnotiert ist, kommt der Drohung daher auch eine wichtige Bedeutung im friedvollen Zusammenleben der Menschen zu.



Einschüchterung & deren Folgen

 

Die gesundheitlichen Folgen von Einschüchterung sind verheerend. Ein solches Verhalten, das den anderen demütigen, verletzen und gänzlich unsichtbar machen kann, löst nicht nur Angst und Stress aus. Bei all jenen Menschen, die in der Vergangenheit eingeschüchtert wurden oder gerade diese Erfahrung machen, entwickeln sich daraus möglicherweise Depressionen, chronische Schmerzen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen usw. Sie leiden langfristig unter den Auswirkungen dieser Erlebnisse.

 

Einschüchterungen sind vielfältig – aber allesamt schädlich. Sie sind nicht nur die Basis von Mobbing, wie es mittlerweile leider Alltag an unseren Schulen und Hochschulen ist. Sie ereignen sich auch am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft, zwischen Eltern und Kindern und in vielen anderen Lebensbereichen. Die Folgen dieses Verhaltens sind so gravierend, dass Experten betonen, dass es sich bereits um ein Problem der öffentlichen Gesundheit handele.

 

Ein Beispiel aus einer an der Universidad de Almería (Spanien) durchgeführten Studie zeigt, dass Selbstmord aufgrund von Missbrauch und Einschüchterung heute bereits die dritthäufigste Todesursache von  Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 29 Jahren ist. Und es werden jedes Jahr mehr. Darüber hinaus warnt uns eine andere Forschungsarbeit, die an der Suffolk University in Boston (Maryland, USA) realisiert wurde, dass die meisten Programme zur Verhinderung von Einschüchterung und Mobbing nur wenig effizient sind.

 

Spezialisten für Mobbing und gewalttätiges Verhalten weisen darauf hin, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liege, zu verstehen, was hinter dem Tyrannen, dem Missbrauchstäter, hinter demjenigen stecke, der gern mobbe und Macht über andere ausübe. Es ist allgemein bekannt, dass solche viele dieser Menschen nur mehr versuchen, ihr geringes Selbstwertgefühl mithilfe dieser Verhaltensweisen aufzubessern. Bei anderen hingegen sind sie das Ergebnis einer unangemessenen Erziehung. Die wenigsten handeln so, weil sie „Böses“ im Schilde führen.

 

Abgesehen von diesem Faktor, der so komplex wie umstritten ist, gibt es noch zwei weitere wesentliche Aspekte, die wir heute beleuchten wollen: die Folgen von Einschüchterung für die Gesundheit der Opfer und die Notwendigkeit, so schnell wie möglich auf allen sozialen und psychologischen Ebenen zu handeln.


Wie sehen die gesundheitlichen Folgen von Einschüchterung aus?

 

Das Center for Disease Control der Vereinigten Staaten macht uns darauf aufmerksam, dass die gesundheitlichen Folgen von Einschüchterung so schwerwiegend seien, dass es notwendig sei, angemessene Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen umzusetzen. Wir wissen,

 

  • … dass andauernde Einschüchterung über mindestens 6 Monate sehr offensichtliche körperliche und psychische Veränderungen hervorruft.
  • … dass die traumatischen Auswirkungen dieser Erfahrungen jahrelang andauern können.
  • … dass ein Betroffener im Extremfall sogar Selbstmord begehen kann.

 


Arten von Einschüchterung

Wie eingangs bereits erwähnt, ist das Spektrum dieser Art von aggressivem und gewalttätigem Verhalten sehr breit. Hier seien nur einige Beispiele genannt:

  • Verbale Einschüchterung (Beleidigungen, abfällige Kommentare etc.)
  • Soziale Einschüchterung (eine Person ignorieren, sie isolieren usw.)
  • Psychologische Einschüchterung (Manipulation, Erpressung, Verletzung des Selbstwertgefühls usw.)
  • Körperliche Einschüchterung (Aggressionen)
  • Sexuelle Einschüchterung (Berührungen ohne Zustimmung, körperliche Erniedrigung, Vergewaltigung etc.)

Nachfolgend möchten wir weitere Daten betrachten, um diese komplexe Realität besser zu verstehen.

 



Psychische Folgen von Einschüchterungen

Zu den gesundheitlichen Folgen von Einschüchterung gehören viele Arten des Leidens, die äußerlich keine Spuren hinterlassen. Wir beziehen uns auf jene inneren Verletzungen, die die Integrität der betroffenen Person untergraben und in vielen Fällen doch zum Auslöser für körperliche Gesundheitsprobleme werden.

  • Progressive Verringerung des Selbstwertgefühls
  • Schuld- und Schamgefühle, weil das Opfer nicht weiß, wie es mit diesen Situationen umgehen soll
  • Verlust des Selbstvertrauens und des Vertrauens in andere
  • Unsicherheit
  • Wichtige soziale Beziehungen gehen zu Bruch
  • Stress- und Angststörungen
  • Psychische Belastung
  • Probleme bei der persönlichen Entwicklung
  • Die Motivation geht verloren
  • Depressionen
  • Selbstverletzung
  • Selbstmordgedanken

Physische Folgen von Einschüchterung

David Hanscom ist ein Spezialist für chronische Schmerzen. Seine veröffentlichten Arbeiten und Bücher zu diesem Thema zeigen etwas Wichtiges auf: Mehr als sechs Monate lang eingeschüchtert worden zu sein, führt bei der betroffenen Person zu erheblichen Gesundheitsproblemen. Das Erste, was offensichtlich wird, ist ein geschwächtes Immunsystem und eine daraus resultierende Neigung zu Infektionen. Darüber hinaus:

  • Verspannungen
  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Gewichtsabnahme
  • Hautprobleme
  • Haarausfall
  • Schlaflosigkeit

Experten führen uns vor Augen, dass Emotionen – wie Scham, Wut, Angst und permanenter Stress, mit dem der Mensch nicht umgehen kann – unsere physiologischen Prozesse letztendlich stören.


Was können wir tun, um Einschüchterungen zu verhindern?

Wir wissen ja bereits, dass die gesundheitlichen Folgen von Einschüchterung immens sind. Es ist uns auch klar, dass einige Menschen, insbesondere junge Menschen, angesichts dieser Situationen, aus denen sie nicht wissen, wie sie wieder herauskommen sollen, dramatisch reagieren können. Solch ein Verhalten können wir in Klassenzimmern, am Arbeitsplatz und in der Privatsphäre vieler Haushalte beobachten.

 

Was können wir in diesen Fällen tun? Wir müssen das Bewusstsein aller Beteiligten schärfen. Zuerst müssen wir diese Realität wahrnehmen und Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen in sämtlichen Bereichen des sozialen Lebens umsetzen – in Schulen generell, also in Grundschulen, weiterführenden Schulen, Universitäten, aber auch in Unternehmen, insbesondere in Abteilungen wie dem Personalwesen und der für die Gesundheit am Arbeitsplatz verantwortlichen.

 

Jeder Einzelne sollte verstehen, dass ihm fachkundige Hilfe zur Verfügung steht, wenn er sie braucht. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir solche Experten haben, die auf diese Art von Situation spezialisiert sind. Psychologen und Sozialarbeiter, die in der Lage sind, auf dieses Kind, auf diesen Jugendlichen, auf diese Frau oder diesen Mann zu reagieren, die aufhören müssen, sich zu verteidigen, sondern anfangen müssen, zu handeln.

 



FAZIT:

Wir sollten sensibler gegenüber dieser Realität sein. Einschüchterungen bekämpft man nicht mit guten Absichten oder einem Hausmittelchen. Was wir brauchen, ist eine entschlossene, intelligente und effektive Vorgehensweise, die es niemandem erlaubt, stillschweigend danebenzustehen.



QUELLEN und Inspirationen: Leben,

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