Fast keine gesellschaftliche Zusammenkunft kommt in der Welt, ohne alkoholische Getränke aus. Obwohl es ein reines Nervengift ist, wird über die Nachteile der Volksdroge oft geschwiegen.
DEFINITION von Alkohol
Alkohol ist eine farblose, leicht entzündliche und würzig riechende Flüssigkeit mit einem brennendem Geschmack. Früher war Alkohol auch bekannt als "Weingeist" oder "Spiritus", heute nennt man es in der Laborsprache "Ethanol". Die chemische Formel von Alkohol ist C2H6O.
Enthält eine wässrige Lösung mehr als 70% Alkohol so ordnet man diese als Spiritus ein. Alkohol ist am meisten aufzufinden in Genussgetränke wie Wein, Bier, Spirituosen, Likör usw... . Es wird aber auch verwendet zum entfernen von Schmutz, dazu wird der Spiritus verwendet. Alkohol ist aber zugleich auch ein Rauschmittel, das in den meisten Ländern legal zu konsumieren ist. Leider sterben jährlich mindestens 2,5 Millionen Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums. Schwerwiegender Grund für de hohe Todesanzahl ist die Verdurstung (Dehydrierung), da ma in einem Alkoholrausch sehr viel Körperflüssigkeit verliert.
Leben ohne Alkohol
Fast keine gesellschaftliche Zusammenkunft kommt in Deutschland, ja in der westlichen Welt insgesamt, ohne alkoholische Getränke aus. Sie begleiten unser Leben und machen Abstinenzler oft zu Außenseitern. Ein Selbstversuch von Martin Kessler.
Verzicht benötigt eine feste Form. Die sechswöchige Fastenzeit war deshalb für mich eine gute Gelegenheit, einmal völlig ohne Alkohol auszukommen. Und anders als es die katholische Kirche vorschreibt, wollte ich auch an den Sonntagen auf jegliche alkoholischen Getränke verzichten. So waren es am Ende 46 Tage inmitten eines normalen Arbeitsalltags, an denen ich weder Bier, Wein noch Spirituosen konsumierte. Nicht einmal gefüllte Pralinen oder Weinsauce kamen infrage.
Der ungekrönte König
Der Verzicht fiel mir leichter, als ich befürchtet hatte. Doch ich machte eine andere Entdeckung: Der Alkohol ist der ungekrönte König unseres gesellschaftlichen Lebens. Ob Familienfest, Verabschiedung eines verdienten Kollegen, gemütliches Essen unter Freunden, Ausgehen oder hochoffizielle Abendveranstaltung - nichts geht ohne Bier, Wein, Sekt und gelegentlich auch Schnaps. Schlimmer: Wer bei solchen Gelegenheiten nichts trinkt (schon dieser Ausdruck ist verräterisch), muss sich verteidigen ("Ich muss noch Auto fahren" oder "Ich bin schwanger") oder auch umständlich nach anderen Getränken fragen, wenn es nicht gerade Wasser sein soll. "Man muss sich erklären, wenn man keinen Alkohol trinkt"- so sieht es auch der Soziologe Raphael Gaßmann, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS).
Man muss sich erklären. Man könnte noch weiter gehen. Insbesondere Wein, aber auch Bier und Schnaps, prägen unsere Kultur - die der germanischen und slawischen Welt allemal, aber auch Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen und Griechen verbinden gerne ihre Hauptmahlzeit mit Rot- oder Weißwein. Mit Weizenbrot, Olivenöl und Wein kann man treffend mediterrane Kultur umschreiben.
In den Gegenden weiter nördlich kommt Bier, im Osten und Norden Europas in starkem Maß auch Hochprozentiges hinzu. Alkohol, so sahen es die beiden Ethnologinnen Gisela Völger und Karin von Welck schon 1981 bei ihrer aufsehen erregenden Ausstellung "Rausch und Realität" in Köln, ist ein fast unverzichtbarer Bestandteil der abendländischen Kultur. Gehirngifte wie Alkohol besitzen einen Symbolwert. Deshalb braucht Alkoholgenuss auch einen Rahmen, der Zugehörigkeit definiert. Wenn etwa Kollegen sich verschwiegen in einem Raum treffen, um einen edlen Tropfen zu trinken, ist man automatisch Spielverderber, wenn man sich - aus welchen ehrenwerten Gründen auch immer - nicht beteiligt. Aber auch der Abend mit Freunden oder das Essen in einem guten Restaurant hat einen anderen Charakter, wenn man statt Wein Wasser trinkt. Um wenigstens geschmacklich mitzuhalten, muss dann bisweilen ein Placebo herhalten, etwa ein alkoholfreies Bier. Meine Feststellung dabei war, dass es einige Sorten gibt, die sich hervorragend als Durstlöscher eignen. Es muss also nicht immer "Stoff" sein.
Was passiert auf Volksfesten?
Doch was wären die großen deutschen Volksfeste wie die Wiesn oder der Karneval ohne Alkohol? Eine abstinente Kirmes oder ein Galaabend ohne Wein und Sekt - undenkbar. Bei großen gesellschaftlichen Ereignissen regiert König Alkohol genauso wie auf dem intimen Familienfest, egal ob Hochzeit, Taufe, Kommunion, Konfirmation, runder Geburtstag. Selbst nach Bestattungen gibt es oft reichlich Alkohol. Wenn Wissenschaftler sich zu Kongressen treffen, Gewerkschaften oder Parteien ihre Versammlungen abhalten, politische Koalitionen oder neue Konzerne geschmiedet werden, überall rundet Alkohol das Großereignis ab.
"Alkohol entspannt und enthemmt. Das wird von vielen als angenehm empfunden. Bis zu einem gewissen Grad macht das eine Gruppe lockerer. Es kann aber auch schnell ins Gegenteil umschlagen", weiß der Suchtexperte Gaßmann.
Die negativen Folgen des Alkohols sind frappierend: 74.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an übermäßigem Alkoholkonsum, 1,8 Millionen sind im medizinischen Sinne alkoholabhängig, die Dunkelziffer nicht mitgerechnet.
DHS Geschäftsführer Gaßmann rechnet vor, dass 30 bis 60 Prozent der kriminellen Delikte wie Körperverletzung, Raub, Vergewaltigung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt von alkoholisierten Tätern begangen werden. Werbung rund um die Uhr Spiegelbildlich zur gesellschaftlichen Akzeptanz erscheint die Omnipräsenz der Droge. "In Deutschland gibt es Alkoholwerbung rund um die Uhr. Und Alkohol ist auch rund um die Uhr verfügbar, etwa an Tankstellen. Das ist weltweit sehr ungewöhnlich", klagt Suchtbekämpfer Gaßmann. Dazu kommen die vielen Porträts von Brauereien oder Spirituosenunternehmen in Medien, bejubelte Innovationen bei Bier, Wein oder Whisky. Der Weinanbau beherrscht ganze Regionen. Mit Julia Klöckner ist sogar eine ehemalige Weinkönigin Landwirtschaftsministerin geworden.
Deutschland ist nicht nur Hochkonsum-, sondern auch Hochproduktionsland von Wein, Bier und Schnaps. Da werden die Interessen der Anbieter ähnlich wie die der Automobilindustrie geschützt.
Geringere Lebenserwartung
Kein Wunder, dass sich Deutschland beim Alkoholkonsum unter den Industrieländern im oberen Drittel beendet, unter den europäischen Ländern sogar im oberen Fünftel. Vielleicht liegt darin auch der Grund, dass die Lebenserwartung hierzulande bei Männern niedriger ist als in anderen Ländern wie Großbritannien oder Skandinavien. Allerdings schneidet auch Frankreich besser ab als Deutschland, obwohl dort mehr Alkohol getrunken wird. Der Selbstversuch hat mir eine Welt ohne Alkohol gezeigt. Sie ist lebenswert, fühlt sich gesund an und verringert das Körpergewicht, selbst wenn man ein bisschen zum Außenseiter wird. Und doch: Als ich an Ostern wieder Wein und Bier trinken durfte, war es wie ein kleines Fest. Auch wenn ich mich am ersten Tag durchaus etwas mehr hätte zurückhalten können.
Wiesn mit und ohne Alkohol
VorTEILE und Nachteile von Alkohol
Diese Frage, ob es Vorteile und Nachteile bei Alkohol gibt, stellen sich viele Menschen, vor allen Jugendliche, wenn es um den eigenen Alkoholkonsum geht. Im Grunde genommen gibt es keine Vorteile, denn das Gift Alkohol ist eine bewusstseinsverändernde Droge, die den Konsumenten ein irrrationales Leben vorspielt, dass es so nicht gibt.
Der Einsatz von Alkohol, um Gefühle oder Stimmungen zu verändern ist eine Täuschung, die den Trinkenden etwas suggeriert, was nicht vorhanden ist oder ohne Alkohol nicht so zum Ausdruck kommt.
Der Abbau von Hemmungen zum Beispiel ist ein Zeichen dafür, dass durch Alkohol natürliche Verhaltensmuster verändert werden. Das rationale Denken wird ausser Kraft gesetzt und der oder die Betroffene macht Dinge, die ihr natürliches Wesen sonst nie machen würde.
Manche Jugendliche sehen das als Vorteil an, weil sie sonst nicht in der Lage sind, den Vorstellungen ihrer Freunde und Bekannten, gerecht zu werden. Oft haben Jugendliche auch sehr wenig Selbstvertrauen. Dieser Gruppenzwang zum Beispiel verstärkt ausserdem noch, die Handlungen, die durch den Alkoholkonsum hervortreten.
Alkohol hat den Nachteil, dass er eine Welt vortäuscht, die es nicht gibt und die manche gerne hätten.
Viele reden von Geschmack, wenn es um den Alkoholkonsum geht, aber hat Alkohol ein Geschmack oder sind es nicht nur die Zusatzstoffe um den Alkohol herum?
Die Alkoholsucht
Die Alkoholkrankheit ist die Abhängigkeit von der Substanz Ethanol. Im Verlauf können sich Beschaffung und Konsum von Alkohol zum lebensbestimmenden Inhalt entwickeln. Typisch sind Zwang zum Konsum, fortschreitender Verlust der Kontrolle über das Trinkverhalten, Vernachlässigung früherer Interessen zu Gunsten des Trinkens, Leugnen des Suchtverhaltens, Entzugserscheinungen bei vermindertem Konsum, sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Gründe für den Konsum sind Familienprobleme, Berufsprobleme, Soziale Faktoren. Gesellschaftliche Faktoren oder auch psyschiche Faktoren.
5 Trinkertypen
Elvin Morton Jellineks* Untersuchungen der Krankheit „ Alkoholismus „ und seine Erkenntnisse werden heute weltweit anerkannt. Jellinek untersuchte hauptsächlich männliche Alkoholiker. Seine Erkenntnisse wurden bis in die jüngste Vergangenheit einfach auch auf Frauen übertragen, was nach den inzwischen von Irmgard Vogt gemachten Untersuchungen nicht ohne weiteres zulässig ist. Wollen wir anhängig Kranken bei der Diagnose und bei der Therapie gerecht werden, kann auf eine differenzierte, nach dem Geschlecht orientierte Betrachtung nicht verzichtet werden, denn Männer haben andere Trinkmuster als Frauen.
ALPHA – Trinker, auch Konflikt – oder Problemtrinker genannt. Sie trinken
Alkohol, um sich zu entspannen, um Angst und Verstimmungen zu beseitigen oder um Ärger runterzuspülen. Konflikttrinker haben durchaus eine seelische Abhängigkeit zum Alkohol, aber sie haben noch die Freiheit, mit dem Trinken aufzuhören. Konflikttrinker sind nicht alkoholkrank im Sinne der RVO (Reichsversicherungsordnung), aber gefährdet.
BETA – Trinker, auch Gelegenheitstrinker genannt. Ihr Trinkverhalten wird oft vom sozialen Umfeld mitbestimmt. Anlass, Alkohol zu trinken, sind Familienfeiern ebenso wie Arbeitsjubiläen oder Verabredungen in Gaststätten. Das Trinken kann auf diese Weise zur Gewohnheit werden. Beliebt ist das Trinken beim Fernsehen, eine der weit verbreiteten Arten "gemütlich" Bier zu trinken. Gelegenheitstrinker bekommen nicht selten Organschädigungen. Sie sind weder körperlich noch seelisch vom Alkohol abhängig, aber gefährdet.
GAMMA – Alkoholiker sind suchtkrank, weil sie ihren Alkoholkonsum nicht mehr steuern können. Die Gamma – Alkoholiker erleiden den Kontrollverlust, das eigentliche Merkmal der Alkoholkrankheit, d.h. sie können ihren Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren, mengenmäßig nicht mehr steuern. Sie müssen trinken, weil ihr Körper den Alkohol verlangt. (Zwischendurch haben sie völlig alkoholfreie Perioden, manchmal sogar über längere Zeiten bis zu mehreren Monaten).
DELTA – Alkoholiker, auch Spiegeltrinker genannt.
Sie entwickeln sich von gewohnheitsmäßigen Trinkern zu Spiegeltrinkern, denn sie müssen einen andauernden, ständigen Blutalkoholspiegel aufrechterhalten. Fehlt die Zufuhr von Alkohol, kommt es zu starken Entzugserscheinungen. Die Spiegeltrinker sind nicht abstinenzfähig. Die Entzugserscheinungen sorgen für ein ständiges Weitertrinken. Die Spiegeltrinker sind krank.
EPSILON – Alkoholiker werden im Volksmund auch schlicht und einfach „ Quartalsäufer „ genannt. Sie verspüren in zeitlichen Abständen einen unwiderstehlichen Drang nach Alkohol, der sich oft Tage zuvor durch Ruhelosigkeit und Reizbarkeit ankündigt. Sie veranstalten dann regelrechte Sauf – Exzesse, die einige Zeit andauern können, und leben dann oft tagelang in einem Rauschzustand. Während dieser Trinkphase haben sie den Kontrollverlust. Sie trinken hemmungslos und haben Erinnerungslücken („ Filmrisse“).
Zwischen den einzelnen Trinkphasen leben die Kranken oft wochenlang ohne Alkohol und haben nicht einmal das Bedürfnis, Alkohol zu trinken, bis wieder eine Rauschphase beginnt. Die Epsilon – Alkoholiker sind im Sinne der RVO ebenfalls krank.
Zusammenfassend kann gesagt werden:
Alpha und Beta – Trinker sind gefährdet.
Gamma – Delta und Epsilon – Alkoholiker sind krank im Sinne der RVO.
Konflikttrinker neigen dazu, Gamma – Alkoholiker zu werden. Gelegenheitstrinker können sich zu Spiegeltrinkern entwickeln.
Die einzelnen Alkoholikertypen sind jedoch nicht ganz eindeutig voneinander abzugrenzen.
Alkohol und depressionen
Fachleuten ist es ein nur allzu gut bekanntes Phänomen, dass viele psychisch erkrankte Menschen zu diversen Suchtmitteln greifen, um in einer Form von Selbsttherapie ihr Leid zu lindern. Dies gilt insbesondere für die Kombinationen Depression, Burnout und Alkohol bzw. Medikamentenmissbrauch.
Am häufigsten findet sich das fatale „Tandem“ Depression und Alkohol. Dies liegt darin begründet, dass Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehören. Manche Statistiken sprechen davon, dass elf Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an einer depressiven Episode erkranken (vergleich ICD 10 F32.1**). Alkohol wiederum gehört zu den gängigsten Suchtmitteln und ist leicht und kostengünstig zu erwerben. Zudem ist ein gemäßigter Konsum gesellschaftlich akzeptiert.
Im Folgenden finden Sie Ausführungen, warum gerade die Kombination aus Depression und übermäßigem Alkoholkonsum aber so problematisch ist.
Was sind Depressionen?
Eine depressive Erkrankung kann viele Formen annehmen. Eine depressive Grundstimmung spielt außerdem bei zahlreichen psychischen Krankheiten eine Rolle – Beispiele: bipolare Erkrankung, Schizophrenie (vgl. Schizophrenie Symptome), Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Depressionen sind meist gekennzeichnet durch eine dauerhaft gedrückte Stimmung, ein Gefühl der inneren Leere, verminderten Antrieb, Hoffnungslosigkeit, Interesselosigkeit und Freudlosigkeit. Häufig gesellen sich psychosomatische Beschwerden wie Schlafstörungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit oder übersteigerter Appetit hinzu.
Die Lage erscheint den Betroffenen aussichtslos. Zudem grübeln Erkrankte häufig viel und sitzen oft in einer nicht enden wollenden Selbstbeschuldigungsfalle. Die immer gleichen Gedanken wiederholen sich und werden stets aufs Neue durchexerziert, ohne dass jedoch ein produktives Ergebnis erzielt wird.
Der Leidensdruck kann so stark werden, dass er sogar in einem Selbstmordversuch mündet. Betroffene sind je nach Schweregrad der Depression deswegen dringend auf therapeutische Hilfe angewiesen (apotheken-umschau.de/Depression). Häufig wissen Erkrankte aber gar nicht, dass sie an einer Depression leiden, weil sie nicht verstehen, was mit ihnen geschieht und die Symptome nicht einordnen können. Deswegen liegt es nahe, dass sie nach einfachen Alternativen suchen, um ihr Leid zu lindern. Kein Suchtmittel ist hingegen so leicht erhältlich wie Alkohol und stimuliert so schnell. Die spezifische Wirkweise von Alkohol verschafft dabei zunächst ein Gefühl der Linderung.
Die Wirkung von Alkohol
Alkohol in kleinen Mengen ruft zunächst ein beschwingtes Gefühl der Leichtigkeit hervor. Die Lage erscheint nicht mehr so hoffnungslos, eine gehobene Stimmung und Gelöstheit sind die Folgen. Dies kann den Eindruck hervorrufen, dass sich Betroffene für kurze Zeit besser fühlen und ihre Sorgen vergessen. Gerade Menschen, die durch eine Depression niedergedrückt werden, erscheint dies zunächst als Segen, weil die Schwere der Symptome kurzfristig nachlässt. Deswegen ist es nicht erstaunlich, dass Depressionen häufig in Verbindung mit Alkoholmissbrauch anzutreffen sind. Man spricht dann von einer Komorbidität, d.h., zwei verschiedene Krankheitsbilder treten in Kombination miteinander auf. Die Problematik liegt jedoch darin, dass bei Alkohol sehr schnell eine Toleranzentwicklungeintritt und immer größere Mengen benötigt werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Zudem kann das Gefühl der Leichtigkeit, das zunächst empfunden wird, sehr schnell zu einer psychischen Abhängigkeit führen, da es im Wesen jeder Droge liegt, dass Betroffene den positiven Effekt möglichst bald wieder spüren wollen. In größeren Mengen kann Alkohol durch seine enthemmende Wirkung zu Aggressionen und Gereiztheit führen. Dies zieht weitere Probleme nach sich.
Wird dieser Kreislauf nicht durchbrochen, tritt mit der Zeit auch eine physische Abhängigkeit ein. Auf Dauer werden dann sämtliche körperlichen Organe in Mitleidenschaft gezogen und die Persönlichkeit verändert sich in negativer Art und Weise. Soziale Probleme sind weitere Folgen, was bis hin zum Arbeitsplatzverlust und gescheiterten Beziehungen führen kann. Vor allem Männer greifen dabei gerne zum Alkohol, um Gefühle der Schwermut zu lindern, während Frauen häufiger zu Medikamentenmissbrauch neigen: Rund 70% der Alkoholkranken in Deutschland sind männlich. Hingegen sind circa 60% der Medikamentenabhängigen weiblich. Statistisch trinken Männer im Durchschnitt immer noch wesentlich mehr Alkohol als Frauen. 1,3 Millionen Menschen in Deutschland gelten im engeren Sinne als alkoholabhängig. Eine vielfache Anzahl weist ein problematisches Konsumverhalten auf.
Wechselwirkungen zwischen Depression und Alkohol
Statistisch gesehen leiden zahlreiche Alkoholiker auch an Depressionen. Dies ist auf die gehirnschädigende Wirkung des Suchtmittels zurückzuführen: Natürliche Botenstoffe werden auf Dauer durch Alkohol ersetzt und der Körper drosselt deren Produktion. Die Folge ist, dass sich Alkoholabhängige nur noch dann „normal“ fühlen können, wenn sie konsumieren.
Doch die Problematik geht noch tiefer: Häufig entwickeln Alkoholiker eine Depression, die zum einen neurobiologisch erklärt werden kann, zum anderen aus sozialen Faktoren wie Scham und zunehmender gesellschaftlicher Ausgrenzung resultiert. Leben Betroffene abstinent, verschwinden meist auch die Depressionen wieder.
Biochemische Reaktionen im Gehirn bei dauerhaftem und übermäßigem Alkoholkonsum führen außerdem dazu, dass bereits bestehende Depressionen mit der Zeit verstärkt werden (alkoholismus-hilfe.de/alkoholismus-depressionen.html). Verschaffte der Alkohol zu Beginn Erleichterung hinsichtlich der depressiven Symptome, verstärkt er diese mit der Zeit. Ein Teufelskreislauf beginnt. Häufig ist deswegen nicht mehr auszumachen, was zuerst da war: die Depressionen oder der Alkoholmissbrauch. Jedoch kann eine depressive Erkrankung nur dann erfolgreich behandelt werden, wenn Betroffene abstinent leben, da ansonsten nur schwer unterschieden werden kann, was die Symptome auslöst
Wechselwirkungen zwischen Antidepressiva und Alkohol
Bei der Einnahme von Psychopharmaka wird grundsätzlich von gleichzeitigem Alkoholkonsum abgeraten. Begründet werden kann dies damit, dass Alkohol die Wirkung von Psychopharmaka wie Antidepressiva in unvorhersehbarer und unkontrollierbarer Weise verändern bzw. verstärken kann (siehe auch Psychopharmaka Nebenwirkungen). Zahlreiche gesundheitliche Komplikationen sind möglich. Es sind sogar Todesfälle protokolliert.
Inwieweit Komplikationen auftreten, hängt zum einen vom Einzelnen und dessen Empfindlichkeit ab, zum anderen von der konsumierten Menge und vom eingenommenen Präparat. Der Grund für die Wechselwirkungen ist, dass sowohl Alkohol als auch Antidepressiva die gleichen Rezeptoren im Gehirn ansprechen.
Denkbar sind dadurch folgende Wechselwirkungen:
Die Medikamente wirken nicht mehr so stark, weil die Aufnahme der Wirkstoffe an den Rezeptoren durch den Alkohol blockiert wird. Es ist aber auch möglich, dass Antidepressiva verstärkt wirken: In diesem Fall intensiviert Alkohol deren Aufnahme an den Rezeptoren, weil die gleichen Stoffwechselprozesse ablaufen. Zudem kann die Wirkdauer der Medikamente verlängert werden.
Dies kann zu ganz unterschiedlichen Komplikationen führen:
Übelkeit,
Magen-Darm-Beschwerden,
Kopfschmerzen,
Herzrhythmusstörungen,
Schlafstörungen,
epileptischen Anfälle,
Persönlichkeitsveränderungen,
Verwirrtheit oder Desorientiertheit.
Auch der Blutdruck kann lebensgefährlich entgleisen. Von Alkoholkonsum bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva ist deswegen dringend abzuraten.
Therapie bei Missbrauch von Alkohol und Depressionen
Bei einer Komorbidität, die sich aus Alkoholabhängigkeit einerseits und Depressionen andererseits zusammensetzt, besteht der aktuelle Behandlungsansatz darin, die Betroffenen zunächst dazu zu animieren, sich einem Alkoholentzug zu unterziehen. Da ein Alkoholentzug zu lebensgefährlichen Krampfanfällen führen kann, sollte dieser mithilfe von Medikamenten und unter ärztlicher Aufsicht stattfinden. Dies kann ambulant oder im stationären Rahmen geschehen. Dabei kann es nicht darum gehen, gegenüber Alkoholabhängigen Schuldzuweisungen zu formulieren, sondern darum, Betroffenen deutlich zu machen, wie viel an Lebensqualität sie gewinnen können, wenn sie ihre Sucht besiegen. Dies stärkt die Eigenmotivation und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Therapie ein dauerhafter Erfolg wirkt. Alkoholinduzierte Depressionen verschwinden dann meist wieder.
Liegt keine physische Abhängigkeit vor, sondern „lediglich“ ein problematischer Konsum, kann das erste Therapieziel darin bestehen, die Trinkmenge drastisch zu reduzieren. Gelingt ein kontrollierter Umgang mit Alkohol nicht, ist eine völlige Abstinenz anzustreben.
Lag eine depressive Erkrankung zuerst vor, kann diese nach einem Entzug erfolgreich therapiert werden. Dabei gibt es verschiedene Ansatzmöglichkeiten. De facto sind affektive Störungen wie Depressionen gut behandelbar. Betroffenen sollte deutlich gemacht werden, dass Alkoholkonsum ihre Grundproblematik verstärkt und nicht bessert. Wird kaum oder kein Alkohol mehr konsumiert, bessern sich häufig auch die Depressionen als primäre Erkrankung. Dabei sollte Betroffenen aufgezeigt werden, dass es gesündere und effektivere Bewältigungsstrategien gibt, als Suchtmittel zu konsumieren.
Da Erkrankte häufig an einem Selbstwertdefizit leiden, ist es angezeigt, gerade das Selbstbewusstsein zu stärken, statt Schuldzuweisungen zu artikulieren. Schuldgefühle sind meist Teil der depressiven Problematik.
Ideal ist es, wenn Depressive dazu animiert werden können, regelmäßig Sport zu treiben. Es ist erwiesen, dass dies das beste natürliche Antidepressivum ist. Auf Dauer können dann möglicherweise Medikamente, die selbst wiederum zahlreiche Nebenwirkungen haben, abgesetzt oder zumindest reduziert werden. Dabei gilt es stets, die Eigenmotivation zu stärken und Betroffene dazu anzuleiten, erfolgreich Selbstverantwortung zu übernehmen.
FAZIT: ALKOHOL
Regelmäßiger Sport macht insgesamt widerstandsfähiger gegen psychische und physische Erkrankungen. De facto handelt es sich allemal um eine bessere Alternative, als seinen Schmerz mit Alkohol zu betäuben.
* WER war ELVIN MORTON JELLINEK
Elvin Morton Jellinek (* 15. August 1890 in New York, N.Y.; † 22. Oktober 1963 in Stanford) war ein US-amerikanischer Physiologe und Erforscher der Alkoholkrankheit. Jellinek studierte von 1908 bis 1910 Biostatistik und Physiologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, im Anschluss Philosophie, Philologie, Anthropologie und Theologie an der Universität Joseph Fourier in Grenoble. Von November 1911 bis Dezember 1914 war er an der Universität Leipzig eingeschrieben.
Nach seinem Europa-Aufenthalt betrieb Jellinek biometrische Forschung in Sierra Leone, in Tela (Honduras) und am Worcester Street Hospital in Boston. Erst danach widmete er sich der Untersuchung des Alkoholismus und forschte von 1941 bis 1952 als Associate Professor an der Yale-Universität. Anschließend wurde er für die Weltgesundheitsorganisation in Genf tätig. Ab 1958 setzte er seine Forschungen erst in Kanada, dann an der Stanford-Universität fort. Jellinek war einer der ersten Forscher, der den Krankheitscharakter des Alkoholismus erkannte. Auf ihn geht die heute noch bekannte Klassifikation von Personen mit Alkoholproblemen nach fünf Kategorien von Alpha bis Epsilon zurück. Das Trinkverhalten sogenannter Alpha- und Beta-Trinker bezeichnete er als Vorstufe der Alkoholkrankheit, Gamma-, Delta- und Epsilon-Trinker bezeichnete er als alkoholkrank. Außerdem entwickelte Jellinek den nach ihm benannten Fragebogen, bei welchem man durch Selbsteinschätzung beurteilen kann, ob man alkoholkrank ist und wie weit die Krankheit schon fortgeschritten ist. 1938 wurde Jellinek in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Zu seinen Ehren wird seit 1968 der Jellinek Memorial Award für herausragende Forschungen zur Alkoholkrankheit verliehen.
** Was ist icd-10?
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision (ICD-10-WHO) ist eine amtliche Diagnosenklassifikation. Sie ist die unveränderte Übersetzung der englischsprachigen ICD-10 der WHO und wird in Deutschland vor allem für die Todesursachenverschlüsselung angewendet. Es gilt derzeit die ICD-10-WHO Version 2016. Für die Kodierung im ambulanten und stationären Bereich ist die ICD-10-GM anzuwenden. Die ICD-10-WHO ist in verschiedenen Fassungen und Formaten erhältlich und wurde bisher alle drei Jahre überarbeitet; die aktualisierte Version tritt zu Jahresbeginn in Kraft und ist dann bis zur Veröffentlichung einer neuen Version gültig.
QUELLEN: Wikipedia.org, Youtube.com, Rp-online.de und Nico-alkohol.blogspot.ch, Suchtkrankenhilfe-schwaigern.de und Dimdi.de.