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AUGEN AUF | No8 | Konfuzius


"Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer."



Wer war konfuzius?

Konfuzius − latinisiert aus 孔夫子‚ Lehrmeister Kong‘ auch als Kung-tse oder Kong-tse bekannt − war ein chinesischer Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie. Er lebte vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. und wurde unter dem Namen Kong Qiu in der Stadt Qufu im chinesischen Staat Lu (der heutigen Provinz Shandong) geboren, wo er auch starb.

 

Das zentrale Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“ (君子 jūnzĭ), ein moralisch guter Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: „Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint“, sah Konfuzius als das höchste menschliche Ziel an. „Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht“ galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius vor allem in der Bildung.


konfuzianismus - bitte was?

Konfuzianismus ist der Begriff für Philosophien und politische Vorstellungen, die sich in die Tradition des Konfuzius und seiner Schüler stellen. Konfuzius’ Schule wird in China auch als Rujia (儒家) bezeichnet, was Schule der Gelehrten bedeutet. Der heutige Begriff Konfuzianismus geht auf christliche Missionare zurück, die im 17. Jahrhundert den Namen des Begründers der Schule, 孔子 / 孔夫子 (Kongzi / Kongfuzi) latinisierten. Konfuzius wurde von seinen Anhängern als Vorbild und Ideal verehrt, seine moralischen Lehren und eigene Lebensweise als mustergültig angesehen. Der Konfuzianismus gehört neben dem Buddhismus und Daoismus zu den „Drei Lehren“. Er prägt seit vielen Jahrhunderten die chinesische Kultur und Gesellschaft und beeinflusst den Alltag in China, Japan, Korea, Singapur, Vietnam und auf Taiwan. Ab dem 16. Jahrhundert wurden seine Lehren in Europa durch Berichte des Missionars Matteo Ricci bekannt. Im Jahr 1687 folgte die Übersetzung seiner Schriften ins Lateinische durch Pater Prospero Intorcetta.


Bedeutung des Studiums

Das Studium ist Voraussetzung für das Verständnis der Ordnung des Himmels und der Menschen. Lernen soll man allerdings nur ergänzend zum Denken. Konfuzius sagt also: „Lernen ohne zu denken ist sinnlos; aber denken ohne zu lernen ist gefährlich.“


Die Lehre von Konfuzius

Die fünf Konstanten (五常, Wǔ cháng)

Im Zentrum der Lehre steht der Mensch als Teil der Gesellschaft. Dieser soll nach moralisch-ethischer Vervollkommnung streben und sich hierfür an den fünf Konstanten (五常, wǔ cháng) bzw. Kardinaltugenden orientieren.

 

Menschlichkeit / Nächstenliebe (仁, rén)

Gerechtigkeit / Rechtschaffenheit (義 / 义, yì)

Ritueller Anstand / Sittlichkeit (禮 / 礼, lǐ)

Weisheit (智, zhì)

Aufrichtigkeit / Verlässlichkeit (信, xìn)

 

Gemeint sind nicht Riten im westlichen Sinne, sondern formalisiertes Verhalten, das einen guten Menschen auszeichnet und die Voraussetzung für eine intakte Gesellschaftsordnung bildet; die Riten regeln sämtliche Lebensbereiche, d. h. nicht nur den Umgang mit anderen Menschen, sondern z. B. auch die Staatsführung und das Verhalten gegenüber unbelebten Dingen. 

 

Daraus werden auch die drei sozialen Pflichten abgeleitet:

 

Loyalität (忠, zhōng ‚Untertanentreue‘)

Kindliche Pietät (孝, xiào ‚Folgsamkeit und Respekt gegenüber Eltern und Ahnen‘)

Wahrung von Anstand und Sitte (禮 / 礼, lǐ)

 

Weil Konfuzius' Meinung nach die Ordnung durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei, erhielten Anstand und Sitte sowie kindliche Pietät die wichtigste Stellung im praktischen Leben. Kinder sollen die Ahnenverehrung fortsetzen, weswegen Kinderlosigkeit als großes Unglück gilt. Die Summe aller Tugenden ist die wirkliche Menschlichkeit (chin. 仁 ren). Sie allein zeigt, wer innerhalb der Ordnung loyal, gerecht und ehrlich handelt.

 

Wer dem Anstand und der Sitte entsprechend lebt – also der Etikette, den Riten und der Sitte nach – und sich für die Ahnen aufopfert, verändert sich allein dadurch zum Guten. Das löst einen Dominoeffekt aus, der auf seine Mitmenschen und schließlich den gesamten Kosmos wirkt, was die eigentliche Urordnung wiederherstellt. Das heißt:

 

Verhalte ich mich korrekt, ist die Familie in Harmonie?

Wenn die Familien in Harmonie sind, ist es auch das Dorf.

Sind die Dörfer in Harmonie, ist es auch die Provinz.

Sind die Provinzen in Harmonie, dann ist es auch das Reich.

Sind die Reiche in Harmonie, dann ist es auch der Kosmos.

Deswegen soll der Mensch auch stets das Gemeinwesen und das Staatsinteresse im Auge haben.

 

Fünf menschliche Elementarbeziehungen

Vater – Sohn (父子有親 / 父子有亲)

Herrscher – Untertan (君臣有義 / 君臣有义)

Ehemann – Ehefrau (夫婦有別 / 夫妇有别)

Älterer Bruder – Jüngerer Bruder (長幼有序 / 长幼有序)

Freund – Freund (朋友有信)

 

Aus konfuzianischer Sicht handelt es sich dabei im Wesentlichen um hierarchische Über- und Unterordnungsverhältnisse. Nur die Freund-Freund-Beziehung kann als eine Beziehung zwischen Gleichrangigen betrachtet werden.

 

Die fünf Beziehungen werden durch die Tugenden der Menschenliebe, der Rechtschaffenheit und der Pietät (孝, xiào ‚Kindespietät, Ehrerbietung‘) bestimmt. Pietät bildet die Grundlage für das Familienleben und den Staat. Diese Pietät äußert sich in der Verehrung des Vererbten. Im Gegensatz zur Ehemann-Ehefrau-Beziehung, konnten die anderen Beziehungen auch damals schon geschlechtsübergreifend gesehen werden.

 

Die Frau untersteht drei Gehorsamkeitsbeziehungen, Gehorsam gegenüber dem Vater, wenn sie jung ist. Gehorsam gegenüber ihrem Ehemann, wenn sie verheiratet ist. Gehorsam gegenüber ihrem erwachsenen Sohn, wenn sie verwitwet ist.

 

 

KOMMENTAR: Naja, heute gibt es leider viele Ablenkungen und auch gewisse Ansichten sind schon etwas älter, aber der Tenor spielt wohl mit den Lehren.


Zitate von KONFUZIUS

 

"Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben."

 

"Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmender einfachste, durch Erfahrung der bitterste."

 

"Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich."

 

"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."

 

"Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer."



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